Ich male jetzt mehr als 10 Jahre und habe mir immer ein Atelier gewünscht. Fasziniert sah ich mir Videos mit Studio Room Touren anderer Künstler an und konnte mich nie satt sehen. Als ich vor fast drei Jahren nach Brandenburg zog, stellte ich leicht enttäuscht fest, dass ich auch in meiner neuer Wohnung keinen separaten Raum als Atelier nutzen konnte. Ich tröstete mich damit, dass ich eine tolle helle Küche hatte, mit Balkon und viel Platz. Die gut erhaltene Eßecke meiner Vormieterin habe ich übernommen. Es stellte sich heraus, dass sie zum:
Hemmschuh meiner Kreativität wurde.
Warum? Der Start in eine Malsitzung ist mir mit den Jahren immer schwerer gefallen. Man könnten von sogenannten kreativen Blockaden reden. Die kindliche Leichtigkeit mit der ich vor Jahren meine Aquarellmalerei, gleich nach dem Frühstück an Wochenenden startete und stundenlang mit verlaufener Farbe die Zeit vergessen konnte, war vorbei. Was war geschehen? Der persönliche Anspruch an mich und meine Bilder ist gewachsen. Der Druck immer ein tolles Bild zu produzieren, der kritische Zensor, der ständig meckert, verdrängt die Freude am Malen. Ich hatte keinen richtigen Arbeitsplatz. Der Küchentisch viel zu klein, musste stets abgeräumt werden, die Eßecke altbacken und unnütz, denn Sitzmöbel für viele Gäste brauchte ich nicht. Meine Malsachen waren überall verstreut untergebracht und mussten erst aus allen Ecken und Kisten zusammengesucht werden. Oft wußte ich garnicht mehr was in den Kisten ganz unten für anregende Malwerkzeuge lagen, um sie wie ein Kind lustvoll auszuprobieren.
Was ist das Gegemittel und der inspirierende Zauber zum Abbau von Blockaden
Starte eine Malsitzung frei und ohne Erwartungen. Lass dich wieder überraschen. Sage dir: ” der Weg ist das Ziel” und bleib locker und experimentierfreudig. Der kreative Brunnen kann sich nur füllen und dann sprudeln, wenn Raum und Zeit für Entfaltung da ist und Neues probiert wird. Es ist am Ende der Prozess, der beim Arbeiten Spaß macht und faszinierende Werke hervor bringt. In meinem persönlichen Künstler Gredo feiere ich überraschende Ergebnisse, als mein Mal – Abenteuer. Jeder Schritt der aus inneren Impulsen folgt öffnet eine Tür, und macht sichtbar was nicht planbar ist. Um nicht falsch verstanden zu werden, auch eine gewissen Planung und Vorgabe hat ihre Berechtigung, doch die Balance zwischen freier Entfaltung, ohne einschränkende Hürden und einer bewußten Gestaltung ist wichtig. Ein Platz der Lust zum Loslegen und arbeiten macht, frei von umständlichen Barrieren, hilft hier ungemein.
Ein anregender Platz zum Arbeiten, als Instrument zur Steigerung der Kreativität
ist für mich schon immer wichtig gewesen. In meiner alten Wohnung war es ein Platz am Fenster, mit einem riesigen hölzernen Arbeitstisch, Bechern mit Stiften und Skizzenheften in der Nähe. Lieblingsbilder über meinem Maltisch an der Wand. Die Hürde anzufangen schnell zu überwinden, und so viel öfter ins Gestalten, Kritzeln und Malen zu kommen ist unschätzbar wichtig. Wie kann ich in meiner neuen Wohnung einen Platz finden, der mich inspiriert und mich im Malprozess unterstützt? Das war die Frage mit der ich mich viele Monate herumgeschlagen habe. Welchen Raum meiner Wohnung sollte ich für eine Atelier-Ecke nutzen? Schnell war klar, es wird die große Küche sein, hell und freundlich ist sie mein Lieblingsraum. Was braucht es um hier einen kreativen Platz zum Arbeiten einzurichten?
Dinge die Lust machen kreativ zu werden
ich mag es von Dingen umgegen zu sein die sinnlich und visuell anregend sind. Dazu gehören Farben, schöne Stifte, Keramik Becher, Pflanzen, Zeichenhefte und Bücher. Aber auch praktische Dinge, wie ein bequemer Stuhl, ein großer Tisch wo es sich ausbreiten lässt. Stifte, Malmittel und Farben griffbereit und in Sichtweite. Meine Arbeiten an der Wand, Blumen, helles Sonnenlicht und irgenwie Platz der immer bereit ist für einen unkomplizierten Start, also Anregungen in Sichtweite.
Es muss kein Atelier oder Studio sein, ein inspirierender Abeitsplatz tut es auch
Der letzte Monat war anstrengend und es hat ein paar Wochen gedauert. Doch jetzt ist mein Atelier-Eckchen fertig und ich bin stolz. Seht selbst. Zunächst habe ich die Eßecke verschenkt. Dann die Küche gemalert und meine Bilderwand mintgrün gestrichen. Dankbar bin ich für die Hilfe beim Streichen und Schrauben der Möbel. Mit so manchem Seufzer musste ich auch unangenehme Aufgaben erledigt, wie Putzen, Nageln, Bohren und Regale aufstellen. Ein Teppich kommt idealer Weise zu erst, aber nicht bei mir. Er wurde einfach nicht geliefert und ging verloren. Am Ende ist alles gut und passt wunderbar. Einen ganzen Vormittag habe ich aus meinen gemalten Werken eine Bilder Auswahl für die Rahmen gesucht. Da kommt man ins Schwitzen und in Entscheidungsnot. Hier und da noch nette Details gekauft, wie ein Stiftemäppchen, passend zum Ambiente. Auch der IKEA Rollkontainer, beliebtes Möbel für Künstler, die ihre Malsachen verstauen müssen, ist tatsächlich eine gute Entscheidung gewesen. Das Wichtigste ist jetzt in greifbarer Nähe und es ist toll auf diesem mintgrünen Drehstuhl zu sitzen. Also, meine Freude sollte ich genießen und ein Gläschen Rotwein zum Anstoßen bereitstellen. Mein Atelier ist fertig…oder Sudio? Oder einfach nur Platz zum kreativen Arbeiten. Nun gibt es keine Ausreden mehr und es kann losgehen mit bald vielen neuen Werken. Also kennt ihr den Grund warum hier länger kein Post erschienen ist…ich hatte zu tun.
Arbeitsplatz